«train the trainer» in Bozen

Vom 5. bis 7. Mai 2018 war Südtirol Gastgeber für die «train the trainer»-Veranstaltung des Erasmus+ Projektes «Gelingensfaktoren in der Berufsbildung». Ziel der Veranstaltung war die Analyse der Multiplier-Veranstaltung in Schaan, diese zu bilanzieren und die Erkenntnisse auf die folgenden Veranstaltungen anzuwenden. Die Konstanz in der Berufsbildung über alle Länder sind die Protagonisten in der Berufsbildung. Dazu referierte Gregor Loser und brachte uns seine Ansichten und Möglichkeiten näher.

Am Sonntag trafen alle Teilnehmer in den Weinbergen von Südtirol ein, die Initialveranstaltung wurde durch Rémy Müller gestaltet. Die anschliessende Diskussion beim Abendessen zeigte, dass alle nach der Anreise nun auch fachlich und gedanklich in Bozen angekommen sind.

Der zweite Tag war geprägt von Schulungen im administrativen Bereich. Die Projekt-Homepage wurde von Ivo Müller und Rémy Müller vorgestellt. Nach konstruktivem Feedback wurde die Homepage konkretisiert und von der Runde verabschiedet. Ab Juni wird die Webseite www.gelingensfaktoren-berufsbildung.com aktiv geschaltet. Ivan Schurte gab einen Einblick in die verschiedenen Sitzungsformen sowie die korrekte Abrechnung. Die Dokumentation war ein zentrales Thema seiner Ausführungen. Remo Kluser zeigte auf, wie die Gelingensfaktoren in eine messbare Form gebracht werden können, ohne den Blick auf die Finanzen zu verlieren.

Am Nachmittag besuchten wir die Berufsfachschule von Bozen. Bozen hat uns aufgezeigt, wie die Berufsfachschule und die ÜK-Zenter, rein staatlich organisiert und finanziert, funktionieren können. Der Abend war von Mirko Cutri ganz im Flair von Bozen gestaltet. Bei einem guten Glas Wein und Südtiroler Spezialitäten wurde das eine oder andere Schulungsthema vertieft.

Gregor Loser zeigte uns hinsichtlich der drei Phasen (vor, während und nach der Lehre) auf, was Erfolgsgaranten sind. Die in seinen drei Büchern beschriebenen Abhandlungen gehen mit den Gelingensfaktoren einher und bilden den Nährboden für die Gelingensfaktoren. Das Fazit aus dem Beitrag von Gregor Loser ist für mich: im Zentrum steht der Mensch und sein Umfeld, doch alles beginnt bei mir.

Am Abend verabschiedeten sich einige Teilnehmer, während andere die Chance nutzten, um am Mittwoch nochmals produktiv an ihren kommenden Veranstaltungen zu arbeiten.

Teilnehmer:

  • Ivan Schurte | Wirtschaftskammer Liechtenstein
  • Rémy Müller | BildungsNetz Zug
  • Remo Kluser | Projektmanager
  • Jean-Pierre Dällenbach | DIE CHANCE Stiftung Ostschweiz
  • Dr. Tina Widmann | Die Chance Agentur Salzburg
  • Constanze Hellmann | Die Chance Agentur Salzburg
  • Mirko Cutrì | Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister Bozen
  • Alessio Haas | Wirtschaftskammer Liechtenstein
  • Georg Loser | denkfit.ch GmbH, Rorschach
  • Ivo Müller | ivomedia, Steinhausen

«Multiplier Event» in Liechtenstein

Am 22. und 23. Januar 2018 fand der erste von vier multiplier event vom KA2 Projekte der Wirtschaftskammer Liechtenstein zum Thema «Gelingens-Faktoren in der Berufsbildung» statt. Hier wurden die Resultate aus Liechenstein präsentiert und diskutiert. Mit dabei waren Berufsbildungs- Vertreter aus Liechtenstein sowie dem benachbarten Ausland.

Rainer Ritter, Präsident der Wirtschaftskammer Liechtenstein begrüsste die zahlreichen Teilnehmer in der Wirtschaftskammer Liechtenstein. Mit unter den Gästen waren folgende Projektpartner: Mirko Cutri aus Bozen, Jean-Pierre Dällenbach aus St. Gallen, Dr. Tina Widmann und Constanze Hellmann aus Salzburg, Rémy Müller aus Zug und Ivan Schurte aus Schaan.

Gruppe am ersten MP Event
Ivan Schurte stellte anschliessend die Thesis «Stärkung des Werkplatzes Liechtenstein» von Isabell Schädler vor. Diese Thesis war das Fundament, auf welchem 100pro! berufsbildung liechtenstein entwickelt wurde. Die Befragungen in der Thesis wurden als Analyse für die «Gelingens-Faktoren in der Berufsbildung» herangezogen.

Im Buch „Ausbildungsbetriebe und ihre Bedürfnisse in der Berufsbildung“ wurden sechs Hypothesen gestellt. Diese sechs Hypothesen galt es in Liechtenstein zu untersuchen. Die Ergebnisse aus der Untersuchung wurden an beiden Tagen besprochen und diskutiert. Die Hypothesen sind in die drei Phasen der Berufsausbildung gegliedert: vor der Lehre, während der Lehre und nach der Lehre.

Alle sechs Hypothesen konnten für Liechtenstein bestätigt werden. Aufgrund der Resultate gab es zu jeder der sechs Thesen Handlungsempfehlungen mit best practice Beispielen. In Folge die sechs Hypothesen, welche wir aus Sicht der Wirtschaftskammer Liechtenstein abgehandelt haben:

Ivan Schurte stellt die Resultate vor

Vor der Lehre:
Hypothese 1: Die Anstellung folgt einem strukturieren Selektions-Prozess des Ausbildungsbetriebs.
Hypothese 2: Der Ausbildungsbetrieb trifft bei der Selektion des Lernenden mit externer Unterstützung einen fundieren Entscheid.

Während der Lehre:
Hypothese 3: Unterstützung in schulischen Belangen und Sicherstellung eines erfolgreichen Ausbildungsverlaufs.
Hypothese 4: Mit externer Unterstützung bei Schwierigkeiten wird der Ausbildungserfolg sichergestellt.

Nach der Lehre:
Hypothese 5: Mit Schulungen der Auftrittskompetenz ist die Fortsetzung der Laufbahn erfolgreicher.
Hypothese 6: Eine Stelle und Weiterbildung nach erfolgreicher Ausbildung ist Ziel für alle Beteiligten.

Folgende Kernaussagen zu den Hypothesen wurden geäussert:
Während der Lehre werden die Lernenden von 100pro! durch Notensitzungen, persönlichen Gesprächen sowie schulische Unterstützung begleitet. Das Ziel ist es, durch Prävention Problemen vorzubeugen. «Es ist wichtig, dass die Lernenden sich mit dem jeweiligen Betrieb identifizieren.» so Ivan Schurte.

Durch eine vollständige Dokumentation könne allfälligen Unwahrheiten entgegengewirkt werden. Es ist wichtig, dass die Eltern während der gesamten Ausbildung involviert bleiben und wenn notwendig bei heiklen Gesprächen mit am Tisch sitzen, um gewisse Eskalationen zu vermeiden.

Anhand von zwei praktischen Beispielen bekamen die Teilnehmer einen Einblick in die Praxis. Am ersten Tag besuchten wir die HALO (Hausaufgaben-Lobby) und am zweiten Tag das BZB in Buchs wo der Rektor Benedikt Heeb uns einen Einblick gab.

Benedikt Heeb gibt einen Einblick ins BZB
Der zweitägige multiplayer event entpuppte sich als voller Erfolg. Da die Zeit zu knapp war, nutzten die Teilnehmer die Möglichkeit beim Abendessen im Njord in Vaduz, um die Inhalte zu vertiefen. Der nächste Event des Projektes findet in Bozen statt, wo die Projektpartner eine Schulung vorbereitet haben.

Teilnehmer:

  • Rainer Ritter Wirtschaftskammer Liechtenstein
  • Ivan Schurte Wirtschaftskammer Liechtenstein
  • Rémy Müller BildungsNetz Zug
  • Remo Kluser Projektmanager
  • Jean-Pierre Dällenbach  DIE CHANCE Stiftung Ostschweiz
  • Dr. Tina Widmann Die Chance Agentur Salzburg
  • Constanze Hellmann Die Chance Agentur Salzburg
  • Mirko Cutrì Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister Bozen

Kick off Meeting in Ruggell (Li)

Am 9. November 2017 startete im kommod in Ruggell, unter der Leitung der Wirtschaftskammer Liechtenstein, das Erasmus+ KA2 Projekt „Gelingens-Faktoren in der Berufsbildung“. Mit dabei sind Vertreter aus der Schweiz, Südtirol und Österreich.

Das Buch «Ausbildungsbetriebe und ihre Bedürfnisse in der Berufsbildung» (2014) wurde 2015 in Zug an einer Vernissage vorgestellt. Nach der Buchvernissage trafen sich Rémy Müller (Buchautor), Jean-Pierre Dällenbach (DIE CHANCE) und Ivan Schurte (100pro!) zu einem Erfahrungsaustausch im Bereich der Verbundausbildung. Dabei entstand die Idee, die im Buch formulierten Hypothesen international zu stellen und zu prüfen. Die Vorstellungen wie ein solches Projekt eingereicht wird, war sehr unterschiedlich, da die nationalen Gegebenheiten die Möglichkeiten einschränkten. Liechtenstein hat die Möglichkeiten an den europäischen Mobilitätsprojekten teilzunehmen. Die Schweiz hat diese Möglichkeit nicht. Da wir die vorgeschriebene Anzahl Teilnehmer dazu gewinnen konnten, war es möglich die Schweizer Unternehmen als Partnerorganisationen (nicht vollwertige Mitglieder) partizipieren zu lassen. Dem knapp zwei Jahre später gestellten Antrag wurde von der AIBA (Agentur für Internationale Bildungsangelegenheiten) sowie Erasmus+ stattgegeben.

Aus dem Buch von Rémy Müller «Ausbildungsbetriebe und ihre Bedürfnisse in der Berufsbildung (2014)», basierend auf der Auswertung von wissenschaftlicher Literatur und auf einer Umfrage bei KMU im Kanton Zug sind erste Werte zu den Hypothesen vorliegend. Wir werden während dem Projekt diese Hypothesen mit 100pro! berufsbildung liechtenstein sowie dem aktuellen Umfeld prüfen.

Die Thesen sind in drei Phasen unterteilt, jeder Phase wurden 2 Hypothesen zugeordnet, diese lauten wie folgt:

Vor der Ausbildung

  1. Jugendliche wie Betriebe müssen einen fundierten Entscheid bei der Auswahl treffen, damit die Ausbildung zum Erfolg wird. Die Ansprüche der KMU an die Lernenden müssen Jugendlichen, Eltern und Lehrpersonen fundiert vermittelt werden.
  2. KMU müssen auch mit dem
  3. Jugendliche wie Betriebe müssen einen fundierten Entscheid bei der Auswahl treffen, damit die Ausbildung zum Erfolg wird. Die Ansprüche der KMU an die Lernenden müssen Jugendlichen, Eltern und Lehrpersonen fundiert vermittelt werden.
  4. Lernenden ein passendes Teammitglied finden. Für das Auswahlverfahren kann die KMU professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen.

Während der Ausbildung

  1. Eine Unterstützung in schulischen Belangen erhöht einerseits die Ausbildungs­bereitschaft der KMU und lässt andererseits die Erfolgschancen der Jugendlichen steigen.
  2. Lehrverhältnisse werden vorzeitig aufgelöst, ohne dass eine externe Person vermittelnd einbezogen wird; KMU würden externe Hilfe einer Fachperson bei Schwierigkeiten annehmen.

Nach der Ausbildung

  1. Die Auftrittskompetenz und die kommunikativen Fähigkeiten machen bei jungen Berufsleuten den Erfolg bei der ersten Stellensuche aus.
  2. Betriebe können ein Interesse haben, einen erfolgreichen Lernenden nach zwei Jahren weiter zu beschäftigen, und so einen eingearbeiteten und motivierten Mit­arbeiter länger an den Betrieb binden.

Für das Projekt konnten wir folgende Projektpartner gewinnen:

LiechtensteinWirtschaftskammer Liechtenstein
Österreichchance Agentur gemeinnützige Gmbh, Salzburg
SchweizDIE CHANCE – Stiftung für Berufspraxis in der OstschweizBildungsNetz Zug
Südtirollvh – Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister

Die teilnehmenden Länder werden gegenseitig besucht und das jeweilige Land bilan­ziert die Thesen. Danach werden die Resultate in den Kontext gesetzt und in einem Output (Flyer für das ganze Projekt, Homepage und je ein youtube-Video pro Projektland) zusammen­gefasst. Diese Erkenntnisse werden in Europa distribuiert.

Von diesem Projekt werden wir über die verschiedenen Beiträge einen Mehrwert für unsere Berufsbildung generieren können sowie selbst einen Beitrag für die anderen Länder leisten.

Teilnehmer:

  • Ivan Schurte Wirtschaftskammer Liechtenstein
  • Rémy Müller BildungsNetz Zug
  • Remo Kluser Projektmanager
  • Jean-Pierre Dällenbach DIE CHANCE Stiftung Ostschweiz
  • Dr. Tina Widmann Die Chance Agentur Salzburg
  • Constanze Hellmann Die Chance Agentur Salzburg
  • Mirko Kurtic Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister Bozen
  • Jürgen Nigg Geschäftsführer Wirtschaftskammer Liechtenstein
  • Clarissa Frommelt AIBA Liechtenstein

Download PR-Bericht: «Unternehmer.» Dezember 2017